Viele Wege führen zur Bahn: Für Niklas Noetzel war es der (Um-)Weg über das Berufsvorbereitungsprogramm Chance plus.
Am 1.September dieses Jahres startete der 20-Jährige seine Ausbildung bei DB Netz zum Eisenbahner im Betriebsdienst/Fachrichtung Fahrweg (Fahrdienstleiter). „Ich habe endlich den Job gefunden, der mir Spaß macht“, so Niklas. Bis es soweit war, musste der neue Kollege einige Hürden überspringen. Wobei für ihn – um im sportlichen Bild zu bleiben – König Fußball lange das Maß aller Lebensplanungsdinge war. Im Jugendbereich spielte er für Vereine wie FC Sachsen, RB Leipzig und Hallescher FC, ging bzw. wechselte dafür auf verschiedene Sportoberschulen. In Halle (Saale) machte er dann als Klassenbester seinen Realschulabschluss. Das anschließende Fachabitur an der Berufsbildenden Schulen V in Halle (S.) brach er aus familiären Gründen ab. Dann stand die Frage nach der Ausbildungsrichtung. Da sein Vater mit einer Brandschutz-firma selbstständig ist, Niklas immer schon großes Interesse an Elektronik hatte und er bei der Suche im Internet schließlich auf die DB-Karriereseiten aufmerksam wurde, ergab das in Summe: Der gebürtige Leipziger bewarb sich bei DB Netz für eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik (EBET).
Er wurde auch schnell eingeladen zum Vorstellungstermin nach Halle (S.), stand hier dann aber vor der nächsten Hürde: „Mit der Situation, dass mir bei meinem allerersten Bewerbungsgespräch fünf Leute gegenübersitzen, bin ich nicht zurechtgekommen. Ich war total verunsichert und habs verbockt“, gibt er ehrlich zu. Zum Glück erkannten die DB-Rekruter das Potenzial des jungen Mannes, der in Taucha bei Leipzig lebt und dort inzwischen auch in der 1. Herrenmannschaft kickt. Sie boten ihm den erwähnten Umweg über das Programm Chance plus an. „Das hat sich für mich definitiv gelohnt“, weiß Niklas heute. Die zehn Monate im Theorie-unterricht und der Betreuung bei ZukunftPlus e.V., im Praxiseinsatz sowie in den Seminaren von DB Training nutzte er nach Kräften. Dazu kamen Exkursionen ins ICE-Werk Leipzig oder in die DB Cargo-Werkstatt Halle (S.). „In dieser Zeit habe ich einen Einblick in das System Bahn bekommen und weiß jetzt, was dahintersteckt.“
Dass er sich nicht für die Richtung EBET, sondern Fahrdienstleiter beworben hat, war eher Zufall. Bei einer Infoveranstaltung in Leipzig wurden Videoclips zu Berufen gezeigt. „Da wusste ich, dass ich Fahrdienst-leiter werden möchte.“ Was reizt ihn dabei? „Die Technik und die Verantwortung, ein wichtiges Rädchen im Bahngetriebe zu sein. Ohne Fahrdienstleiter läuft doch nix.“ Drei Jahre Ausbildung liegen jetzt vor ihm, die er bei guten Leistungen um sechs Monate verkürzen kann. Dann möchte er in der Betriebszentrale arbeiten. „Wer weiß, was dann noch für Chancen auf mich warten.“ (Quelle: Magazin: Mein Netz Südost – Das Magazin für die Beschäftigten in der Region, No. 12/3. Quartal 2020, S.10, Steffen Burkhardt)