Der Personalvorstand der Deutsche Bahn Martin Seiler war heute zu Gast bei der Verabschie-dung einer Klasse der Einstiegsqualifikation Chance plus für Geflüchtete. Alle 13 Teilnehmer werden in die Ausbildung übernommen.
Martin Seiler kam extra nach Hamburg um den Geflüchteten ihnen ihr IHK—Zertifikat zu überreichen und ihnen zu ihren Lehrstellen zu gratulieren. Alle 13 Teilnehmer konnten ihre Chance nutzen – Sie überzeugten durch ihre Leistungen sowie ihr Engagement, wurden in die Ausbildung der Deutschen Bahn übernommen und starten im September mit ihrer Berufsausbildung zum Mechaniker, Elektroniker oder Gleisbauer.
Abdul Karim Yousef, Mohammad Khalas und Said Nisar Maikhel gehören mit 10 anderen zu der Hamburger Klasse der Einstiegsqualifikation Chance plus, die nur aus Geflüchteten besteht. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Iran oder Somalia. In der 10-monatigen Maßnahme haben sie Praktika in verschiedenen Bereichen der Bahn absolviert, einen ersten Einblick in den fachtheoretischen Unterricht bekommen und einen Sprachkurs, sowie interkulturelles Training. In einem spannenden Mix aus Theorie und Praxis konnten sie alle Fertigkeiten erlenen, die notwendig sind um eine Ausbildung zu bestehen.
Begleitet werden alle Teilnehmer des Programms Chance plus immer durch Sozialpädagogen von ZukunftPlus e.V., in Hamburg durch Rebeca Dutz und Julia Zentner. Sie helfen den Teilnehmern mit vielfältigen Problemen fertig zu werden, wie der deutschen Bürokratie, privaten Sorgen wie beengten Wohnverhältnissen, oder interkulturellen Problemen. So war es anfangs für viele schwer zu verstehen dass in Deutschland alles schriftlich festgehalten werden muss. „Das ist für mich typisch Deutsch,“ sagt Mohammad Khalas, „alles muss aufgeschrieben sein.“
Die beiden Sozialpädagogen vermitteln aber auch grundlegende Voraussetzungen wie Pünktlichkeit, Benehmen am Arbeitsplatz und selbstständiges Arbeiten. Außerdem arbeiteten sie mit den Teilnehmern an ihren sozialen- und Methodenkompetenzen. Dazu gehören etwa Lernstrategien aber auch die Fähigkeit mit Konflikten konstruktiv umzugehen. Mohammad Khalas lächelt: „Sie waren zwar oft sehr streng zu uns, aber sie waren auch immer für uns da!“
Zusätzlich zu den Sozialpädagogen von ZukunftPlus boten die ehrenamtlichen Soziallotsen der Stiftungsfamilie der Bahn Unterstützung im Alltag, vom gemeinsamen Kochen bis zum Sightseeing in Hamburg. Die Geflüchteten konnten auch ihnen ganz alltägliche Fragen stellen oder einfach Deutsch üben.
Nun haben es alle 13 Teilnehmer geschafft. Abdul Karim Yousef ist sichtlich erleichtert: „Seit ich die Nachricht bekommen habe das ich in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz bei der Deutschen Bahn bekommen habe, bin ich viel selbstbewusster.“ Auch Said Nisar Maikhel ist erleichtert: „Chance plus ist für mich der Weg mein Ziel zu erreichen – eine sichere Zukunft!“
Bereits tags zuvor hatte die Flüchtlingsklassen hohen Besucht empfangen: Senatorin Melanie Leonhard, Sönke Fock den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Hamburger Agentur für Arbeit sowie die Konzernbevollmächtige der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein Manuela Herbort.
Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte bei der DB erklärte: „Wichtig war und ist dabei für uns ein guter Mix aus Theorie und Praxis, um den betrieblichen Alltag samt Kollegen sehr gut kennenzulernen.“
Für Senatorin Melanie Leonhard ist klar: „Dieses Instrument ist sehr erfolgreich, weil viele Jugendliche anschließend in eine reguläre Ausbildung übernommen werden. Besonders für Geflüchtete ist es eine gute Chance einmal praktisch zu zeigen was sie können.“
„Das Instrument EQ ist unbürokratisch, die Formalitäten einfach und übersichtlich gestaltet.“ Erläutert Sönke Fock aus Sicht der Arbeitsagentur.
Seit 15 Jahren gibt es bereits das Programm “Chance plus“ vom Verein ZukunftPlus e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn. Fast 3000 junge Leute haben es erfolgreich durchlaufen, im Durchschnitt 250 Teilnehmer pro Jahr. Seit 201X gibt es eigene Klassen für Geflüchtete, die zusätzlich einen Deutschkurs beinhalten.
Der neue Jahrgang für „Chance plus“ steht schon in den Startlöchern: Ab Oktober 2018 beginnt wieder die zehnmonatige Praktikumszeit mit etwa zehn Praktikanten. In ganz Deutschland starten dieses Jahr YYY Teilnehmer im Programm „Chance plus“, davon sind XX Geflüchtete. Wenn es ihnen gelingt, genauso durch Engagement und Leistungen zu überzeugen wie den 13 Teilnehmern aus Hamburg, haben auch sie eine gute Chance einen Ausbildungsplatz bei der Deutschen Bahn zu bekommen. Martin Seiler gab jedenfalls allen neuen Azubis noch eine norddeutsche Redensweise mit: „Nicht quaken – maken!“